🦝 Maskottchenparade | Folge 9: Waldi 🦝
SPORT UND KULTUR lautet das Jahresmotto 2025 der SportRegion Stuttgart. In diesem Zusammenhang gibt es gleich vier Online-Serien. In der 9. Folge unserer Maskottchenparade geht es um Waldi, das Maskottchen der Stuttgarter Kickers.
In älteren deutschen Werken wie Brehms Tierleben heißt er „Schupp“. Was aber zum Teufel ist ein „Schupp“? Das Deutsche Wörterbuch der Gebrüder Grimm bringt uns der Sache schon näher. Die Bezeichnung stammt vom russischen šúba ab, was so viel wie Pelz bedeutet. Es handelt sich also um ein Raubtier mit Pelz. Die englische Bezeichnung racoon klingt rasiermesserscharf und geht auf ein Wort in der Sprache der Algonkin-Indianer zurück. Es wurde von Häuptling Powhatan und seiner legendären Tochter Pocahontas „ahrah-kkon-em“ ausgesprochen und meint so viel wie „der mit seinen Händen reibt, schrubbt und kratzt“. Ein Waschbär also.
Wie niedlich hört sich dagegen Waldi an. Was also hat die Stuttgarter Kickers geritten, ein Raubtier zum Maskottchen zu nehmen und es Waldi zu nennen? Nun, die Antwort ist simpel: Die Fans haben es 2015 mit großer Mehrheit bei einer Abstimmung so entschieden und dabei wohl mehr das Waldau-Stadion im Blick gehabt als einen nachtaktiven Waschbären.
Waldi, da denkt der Fußballfreund aber zunächst an den ehemaligen Fußballreporter Waldemar Hartmann. Richtig: das ist der Kollege, den Rudi Völler einst als Bundestrainer beim Interview nach einem Länderspiel so richtig zusammengefaltet und ein großes Bedürfnis nach Weißbier unterstellt hat.
Nun ja, dafür kann der Kickers-Waldi nichts. Da Waschbären als besonders anpassungsfähig gelten, kann er sich im Traditionsverein mit der mehr als 125-jährigen Geschichte gut behaupten. Schließlich steht er selbst unter Artenschutz. 2016, schon ein Jahr nach seiner Geburtsstunde, wurde Waldi beim Deutschen Patent- und Markenamt als Marke geschützt.
📷: IMAGO / Funke Foto Services
07.09.2025 | 18:30